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Jutta Lauf

Ökosysteme durch Ernährung schützen? Wir klären auf

Aktualisiert: 4. Juli 2023

Vorwort


Vermehrt hören und lesen wir sowohl in privaten als auch öffentlichen Medien, dass die Ernährung eine wesentliche Rolle bei der Reduktion von CO2 spielt. Wir sollen bloß auf Fleisch und tierische Produkte verzichten. Weshalb wir dieses Thema in unserem Blog aufgreifen? Wir wollen Menschen ganzheitliche Konzepte aufzeigen, die es ermöglichen ein gesundes und nachhaltiges Leben zu führen. Es führt kein Weg an Ethik und Umwelt vorbei. Es ist wichtig, egal aus welchen Gründen man sich gesund ernährt, ebenfalls auf die Umwelt zu achten.


Ozan Tas

Head Coach & Geschäftsführer


 

Der Begriff Ökosystem


Der Begriff des Ökosystems taucht in der öffentlichen Diskussion häufig auf und es wird vorausgesetzt, dass sein Inhalt bekannt ist.


Ist das der Fall? Ich glaube nicht.


Ein Ökosystem wird in der Naturwissenschaft zur werturteilsfreien Beschreibung einer Lebensgemeinschaft von mehreren Arten und ihrer unbelebten Umwelt verwendet. Diese Beschreibung ist abstrakt, hilft aber bei der Abgrenzung von Ökosystemen. Aber, auch der Mensch ist Teil des Ökosystems, indem er lebt.

Der Begriff ist so beliebt, dass er im Englischen – und damit auch im Deutschen – auch auf den Bereich der Wirtschaftswissenschaften übertragen wurde. Hier steht er für die Gesamtheit der Akteure innerhalb einer Branche.


Natürliche Ökosysteme & Klimawandel


Wir möchten uns aber auf natürliche Ökosysteme konzentrieren. Im Rahmen der Debatten zum Klimawandel wird immer wieder vom Ökosystemschutz gesprochen. Vor dem inneren Auge entstehen dann meist emotional aufgeladene Bilder von wilden = un-bewirtschafteten, romantischen = abgelegenen und großen = zusammenhängenden Wäldern. Vorzugsweise im Amazonas-Gebiet oder in den Rocky Mountains. Diese Ökosysteme sind weit entfernt und nur wenige Menschen leisten sich eine Reise in diese Gebiete.

In unserem mitteleuropäischen Alltag sind Ökosysteme weniger exotische. Meist sind es Agrarlandschaften, Siedlungen oder Industrie- und Gewerbegebiete. Aber auch Siedlungen und Industrieflächen sind Ökosysteme und gerade die haben hohe Verbesserungspotentiale.


Landwirtschaftliches Ökosystem



Die größte Gefahr für Ökosysteme geht durch ihre physische Zerstörung aus. In Deutschland wurden im Jahr 2021 täglich 55 ha (ca. 80 Fußballfelder) zu Bauland umgewandelt. Das betroffene Ökosystem wird dadurch entweder zerstört z.B. durch Flächenversiegelung oder stark verändert z.B. durch das Anpflanzen von ökosystemfremden Arten in Vorgärten.

Im Zusammenhang mit dem Ökosystem wird häufig von Ökosystemleistungen gesprochen. Damit ist der Nutzen gemeint, der durch das Zusammenwirken aller Teile eines intakten Ökosystems für den Menschen entsteht. Wenn von Ökosystemleistungen gesprochen wird, sind in der Regel unbezahlte Leistungen gemeint, z.B. die Sauerstoffproduktion durch Pflanzen ohne die Tiere und Menschen nicht leben können, die Rückhaltefähigkeit von Böden für Schadstoffe und damit die Verfügbarkeit von sauberem Trinkwasser, oder der Erosionsschutz von Wäldern bei Starkregenereignissen. Diese Leistungen, ohne die unser Wohlstand nicht denkbar ist, sind durch die Klimaveränderungen immer stärker gefährdet.


Wie kannst du Ökosysteme erhalten?


Soweit die unangenehmen Fakten. Jeder einzelne kann aber dazu beitragen Ökosysteme in Nah und Fern zu erhalten.


Der Schutz von tropischen Ökosystemen ist durch bewussteren Konsum möglich:


  • Im Amazonasgebiet wird Wald abgeholzt um Soja als Rinderfuttermittel anzubauen. Die Reduktion des Fleischkonsums kann die Abholzung reduzieren.

  • Tropische Wälder in Indonesien werden in Palmölplantagen umgewandelt. Palmöl wird in Lebensmitteln und Kosmetik eingesetzt. Der Kauf von palmölfreien Produkten kann dies verhindern.

  • Seltene Erden werden in Regenwaldgebieten im Kongo- und im Amazonasbecken abgebaut. Meist illegal und verbunden mit hohen Umweltbelastungen. Der Ersatz von funktionsfähigen elektronischen Geräten steigert den Bedarf an den abgebauten Mineralien.


Der Zustand unserer heimischen Ökosysteme kann durch aktives Handeln vor Ort verbessert werden:


  • In der Stadt können Blumenwiesen und Bienenweiden angelegt werden. Auch das Imkern sind seit vielen Jahren fester Bestandteil der städtischen Kultur. Insekten und Bienen finden in Städten teilweise bessere Lebensräume, als auf dem Land.

  • Anbau von Obst, Gemüse und Kräutern auf dem Balkon, im Community-Garten oder in einem Schrebergarten zur Eigenversorgung.

  • Begrünen von Verkehrsinseln, Aufstellen von Blumenkästen und das Pflanzen von Bäumen. Diese Maßnahmen helfen den Tieren und dem Menschen die Hitzeinseln in Städten zu reduzieren.

  • Ein sparsamer Umgang mit Flächen verringert die Bodenversiegelung. Ein kleines Haus mit Grünflächen für einheimische Pflanzen, begrünten Dächern und Fassaden ist eine Option.

  • Trocken- und Hitzephasen nehmen zu und schaden Ökosystemen. Der Druck auf die Ressource Wasser kann durch Einsparungen verringert werden. Z.B. das Sammeln von Regenwasser zur Bewässerung oder zur Toilettenspülung.


Nicht zuletzt freuen sich die zahlreichen in Deutschland tätigen Naturschutzverbände über zusätzliche helfende Hände. Persönliche Vorlieben z.B. für Vögel, Wald, Moore, Bildungsarbeit usw. werde durch sie abgedeckt.


Aktives Handeln – auch im kleinen Maßstab – hilft den Ökosystemen und unsere Psyche. Die Erfahrung von Selbstwirksamkeit ist ein hohes Gut.



Vielen Dank für's Lesen.


Jutta Lauf

Dr. rer. nat Biochemie





Quellen:

1. Kurt Baldenhofer and Nicolas Marschall, Klimawirkung der Landwirtscha􀅌 (Deutschland),

2023.

2. Sta􀆟s􀆟sches Bundesamt, Flächennutzung, h􀆩ps://www.desta􀆟s.de/DE/Themen/Branchen-

Unternehmen/Landwirtscha􀅌-Forstwirtscha􀅌-Fischerei/Flaechennutzung/_inhalt.html, Accessed

May 30, 2023.

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